Die Geschichte des Gebäudes in Kohren- Sahlis ist sehr wechselhaft. In der nahegelegenen Kreisstadt Borna existierte bis zum Jahre 1934 ein Bezirksaltersheim, das schließlich dem Kohleabbau weichen sollte. Für 180.000 RM wurde daher das alte Gebäude 1938 an die Braunkohlewerke Borna verkauft. Dieser Betrag bildete den Grundstein für den Bau eines neuen Heims in Kohren- Sahlis. Am 20.05.1939 erwarb schließlich der Landrat von Borna für 27.599 RM das Grundstück vom Pfarrlehen Kohren-Sahlis und der Schutzgilde Borna. Nach Baubeginn im Juli 1939 zogen am 08.07.1941 die ersten Insassen in das neue Altersheim ein. Der Bau kostete 1.036.162 RM und bot 180 alten und pflegebedürftigen Platz. Bereits vor dem Umzug wurde ein Teil der Bewohner des Altenheims Borna Opfer der grausamen "Aktion - T4". Die Verblieben mussten später aus dem neuen Haus in Kohren- Sahlis auf Druck der SS weichen, nachdem der Ort als Standpunkt für ein neues Lebensbornheim auserkoren wurde. Der Bornaer Landrat bot das Gebäude dem Lebensborn e.V. zum Kauf an, der am 24.10.1941 aktenkundig wurde. Der Landkreis Borna verkaufte das Grundstück mit allen Einrichtungsgegenständen für 1 Mio. Reichsmark.
Das Lebensbornheim erhielt den Namen „Sonnenwiese“ und wurde schon vier Wochen nach dem Kauf mit ersten
Kindern belegt. Die offizielle Eröffnung fand jedoch erst nach Umbaumaßnahmen im November 1942 statt. Das Lebensbornheim hatte dabei eine maximale Kapazität von 170 Plätzen. Im Durchschnitt waren
jedoch um die 130 Kinder untergebracht. Die meisten Kinder waren unter drei Jahren alt, einige waren bis zu sechs Jahre, sehr wenige Kinder waren älter.
Die Betreuung der Kinder wurde von bis zu 20 Schwestern, drei Lernschwestern, zehn Schwesternschülerinnen und
drei Erzieherinnen übernommen. Das Heim „Sonnenwiese" spielte auch bei der „Eindeutschung“ ausländischer Kinder aus Polen, Jugoslawien und Norwegen eine Rolle. Verlässliche Zahlen gibt es hier
nicht. Die meisten ausländischen Kinder kamen aus Norwegen. Meist auf dem Luftweg wurden so 1943/44 ca. 180-200 Kinder von Oslo nach Deutschland gebracht, wovon nachweislich 150 in Kohren-Sahlis
Aufnahme fanden. Jedoch waren im Heim nicht nur verschleppte Kinder , sondern auch anonym entbundene (uneheliche) Kinder untergebracht. Und auch bei den Kindern aus Norwegen handelte es sich zum
Teil um Kinder deutscher Soldaten, die mit Zustimmung der norwegischen Mütter und auf Druck ihrer Familien nach Deutschland geschickt wurden.
Bei Kriegsende kam es, mit dem Einzug amerikanischer Truppen, zur Auflösung des Kinderheims „Sonnenwiese“. Die Kinder wurden zum Großteil in Pflegefamilien in der näheren Umgebung aufgenommen oder in anderen Kinderheimen untergebracht.